The-One-Module-Approach (TOMA) - Vor- und Nachteile für den Anlagenbauer

22.07.2024 12:50 (zuletzt bearbeitet: 22.07.2024 12:52)
#1 The-One-Module-Approach (TOMA) - Vor- und Nachteile für den Anlagenbauer
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Hallo Mitdenkende,

schon mehrfach tauchte hier der "TOMA"-Ansatz von Joe Fugate auf, z. B. hier: MRH 94

Mit TOMA (The-One-Module-Approach) meint Joe Fugate dass man eine Heimanlage nicht als ein großes, monolithisches Stück bauen solle, sondern in Segmenten (nicht Modulen). Seine Gedanke ist ungefähr: man baut einen Bahnhof komplett fertig (Unterbau, Gleise, Gestaltung...), dann hat man schon ein "fertiges" Stück auf dem man Betrieb machen kann. Dann einige TOMA-Stücke mit Strecke, dann den nächsten Bahnhof, usw. Dieses Konzept wird seit Jahren im MRH als ganz tolle Lösung für jeden propagiert (wobei Joe mit seiner eigenen Anlage bisher glaube ich auch nicht sehr weit gekommen ist...).

In der aktuellen MRH-Ausgabe greift Joe Fugate diesen Gedanken wieder auf (https://online.fliphtml5.com/buups/eenh/index.html#p=9). Das, und da ich mir für die Süsingbahn II gerade auch meine Gedanken mache, möchte ich mal zum Anlass nehmen hier eine Diskussion vom Zaun zu brechen: Ist das für den Anlagenbauer wirklich eine so gute Lösung?

Was mir spontan einfällt:

PRO
- Man hat ein schnelles Erfolgserlebnis (etwas "fertig" aussehendes).
- Man hat schnell ein betriebsfähiges Stück Modellbahn.
- Die Anlage ist prinzipiell zerleg- und transportierbar (Umzug, Wasserschäden...).
- Stücke die später nicht mehr gefallen können leichter durch neue ersetzt werden.

CONTRA
- Ein erstes TOMA-Stück zu Ende zu gestalten (Schotter, Vegetation) hemmt den Baufortschritt der Gesamtanlage. Persönlich hätte ich lieber zügig die Gesamtstrecke betriebsbereit, mit ungeschotterten Abschnitten kann ich währenddessen ganz gut leben.
- "Synergieeffekte" bei Materialbeschaffung und Bau entfallen - wenn ich einmal am Trassenbau bin erstelle ich 25m Trasse viel schneller fünf mal fünf Meter.
- Der Bauaufwand (Holzverbrauch, Trennstellen) ist immer höher als im klassischen Anlagenbau. Die Gestaltungsmöglichkeiten können auch eingeschränkt sein.

Was meint ihr?

Grüße,
Sebastian


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22.07.2024 13:48
#2 RE: The-One-Module-Approach (TOMA) - Vor- und Nachteile für den Anlagenbauer
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Sowohl als auch. In meinem unsteten Modellbahner-Lebenslauf bin ich zu der persönlichen Erkenntnis gelangt, dass ich zumindest einen Teil betriebsfähig haben muss, um bei der Stange zu bleiben. Die Nordharz-Eisenbahn war im Prinzip im Rohbau fertig, ohne Schotter und Landschaft. Aktuell ist bei Plettenbach der Umladebahnhof im Rohbau fertig und ich habe mit dem Einschottern und Einpflastern der Gleise begonnen. Plettenbach ist im Gegensatz zur NHE zerlegbar in Segmenten aufgebaut, wodurch ich einzelne Segmente zur Durchgestaltung herausnehmen kann. Das hatvsich bisher bewährt.

Grüße

Jörn


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22.07.2024 14:47 (zuletzt bearbeitet: 22.07.2024 14:49)
avatar  BerndK
#3 RE: The-One-Module-Approach (TOMA) - Vor- und Nachteile für den Anlagenbauer
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Hi Sebastian,

ich meine eine sehr individuelle Sache. Mir geht es wie Jörn, da muß etwas fahrbar sein, um bei der Stange zu bleiben - ich mache halt gern etwas Betrieb und bewege die TfZ, in welche ich ne Menge Zeit hänge. Andere Kollegen wollen lieber bauen und ertragen die jahrelange Gleiswüste problemlos.

Du hast die wesentlichen Punkte ja schon zusammengefasst. Bei Pro könnte noch hinzu - deutlich komfortableres Arbeiten unter der Platte durch hochkant stellen (war mir immens wichtig und genieße ich im Vergleich zu früher sehr). Bei Contra würde mir noch einfallen mehr Zeitaufwand (nicht unerheblich je nach Lebensphase) für dieselbe Anzal m² aufgrund vieler Trennstellen von Technik, Unterbau und Landschaft.

Man könnte die Stichpunkte in einer kleinen Tabelle mit Punkten nach eigener Priorität versehen, vielleicht zusätzlich noch mit Faktor gewichten und schauen was am Ende rauskommt.

Gruß
Bernd


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22.07.2024 15:00 (zuletzt bearbeitet: 22.07.2024 15:02)
avatar  Gilpin
#4 RE: The-One-Module-Approach (TOMA) - Vor- und Nachteile für den Anlagenbauer
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Hey Bernd,
klar:

Zitat
Man könnte die Stichpunkte in einer kleinen Tabelle mit Punkten nach eigener Priorität versehen, vielleicht zusätzlich noch mit Faktor gewichten und schauen was am Ende rauskommt.

Fang doch schon mal an, während ich mein Dessert genieße .

Nee, im Ernst: die Tabelle wäre nützlich - mit selbst zu erstellenden, weil persönlichen Gewichtungsfaktoren. Was nicht heißt, dass eine exemplarische Gewichtung nicht auch schön wäre.

Mit freundlichem Gruß,
Reiner


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22.07.2024 23:53
#5 RE: The-One-Module-Approach (TOMA) - Vor- und Nachteile für den Anlagenbauer
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Reiners Hinweis

damals hier im Forum hatte mich auf TOMA gebracht, und ehrlich gesagt, ohne diese Herangehensweise hätte ich vielleicht bis heute nicht angefangen.
Denn so konnte ich an einem Ende anfangen zu bauen, ohne mich schon für alles endgültig festgelegt zu haben. Und dadurch, daß ich die angefangenen Segmente gleich halbwegs durchgestaltet habe, konnte ich die finale Entscheidung, wie es weitergeht, immer weiter vor mir herschieben. Ich hab ja nun auch seit 6 Jahren alle zwei Wochen eine neue Idee, wie es denn mal final aussehen soll.

Und so konnte ich in den letzten Jahren schon bauen, dabei gleichzeitig lernen (das ist ja meine erste feste Anlage), und modellbahnerisch wachsen.
Viele meiner alten Pläne erscheinen mir doch inzwischen eher unausgegoren, und ich bezweifle ob ich mit einem dieser Zwischenstände wirklich zufrieden gewesen wäre.

Da ich allerdings am "falschen" Ende angefangen habe, ist bis heute eigentlich außer ein paar Rangierereien nicht wirklich ein sinnvoller Betriebsablauf möglich. Aber eben, das liegt nicht am TOMA-Prinzip selbst, sondern an meiner konkreten Ausführung.

Gruß
Alex


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23.07.2024 12:46
#6 RE: The-One-Module-Approach (TOMA) - Vor- und Nachteile für den Anlagenbauer
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Hallo,

ein Aspekt ist mir noch eingefallen der eher unter Contra gehört.

Joe Fugates frühere Anlage, die "Siskiyou Line 1", war glaube ich die erste publizierte Mushroom-Anlage. Eine sehr ausgefeilte Anlagenplanung, die den (eigentlich ungünstig geschnittenen) Anlagenraum maximal ausnutzte.

Wenn man das nach der TOMA-Methode realisierte ginge es wohl, aber die Gesamtplanung müsste von Tag 1 an komplett feststehen damit sie auch beim Bau aufgeht. Das bei TOMA manchmal propagierte "ich baue erst mal ein Stück und schaue dann wie es weitergeht oder ob ich was ändere" wird da nicht funktionieren.

Grüße,
Sebastian

P.S.: Die Anlage sieht man hier: http://mrhpub.com/2014-10-oct/land/files...ml/page140.html Seiten 140 und 141.


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23.07.2024 15:20
avatar  JBS
#7 RE: The-One-Module-Approach (TOMA) - Vor- und Nachteile für den Anlagenbauer
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JBS

Moin,
das ist das grundsätzliche Problem der Try-And-Error Anlagen. Eine vollständige Konzeption wird immer gebraucht.
Viele Grüße,
Johann

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