Rangierarbeitspläne in der Modellbahn-Praxis

26.08.2024 13:42
#1 Rangierarbeitspläne in der Modellbahn-Praxis
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Hallo Leute

Die Betriebssession in Bad Diethersbronn an diesem Wochenende wäre nicht rund gewesen, wenn sie nicht auch angeregte Diskussionen hervorgebracht hätte.

Dirk hat als Teil der umfangreichen Dokumentation, die jeder Betriebsteilnehmer erhält, auch einen Rangierarbeitsplan erstellt.

Dieser beschreibt alle Aufgaben, welche von der Ortslok des Bahnhofs Diethersbronn zu erledigen sind, außerdem sind sie mit einer Uhrzeit als Orientierung versehen.

Allerdings taten sich beim Betrachten dieses Dokuments einige Fragen auf, insbesondere zur Eindeutigkeit von Anweisungen und der Verständlichkeit für Erst-Nutzer.

Vielleicht ist Dirk ja so nett, sein Dokument hier einmal zu zeigen.

Rangierarbeitspläne gibt es in der echten Welt auch, allerdings sind sie zum Teil etwas anders strukturiert. Sowohl hier als auch bei DSO sind sie schon mal aufgetaucht:

https://www.drehscheibe-online.de/foren/...708#msg-5280708

Rangierplan (1975) aus Leutkirch, Link DSO

Rangierplan Bf. Haiger 1970/71 (Linkhinweis)

Deshalb würde ich hier gern mal eine Diskussion anstoßen, wie man gute Rangierarbeitspläne macht, wann man sie braucht, was drinstehen sollte und was nur irritiert.

Gruß
Alex


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26.08.2024 17:29 (zuletzt bearbeitet: 26.08.2024 17:29)
#2 RE: Rangierarbeitspläne in der Modellbahn-Praxis
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Hallo Alex,

für die Eröffnung dieses Stranges

Hier die Bilder dazu:
zuerst das Deckblatt

und dann der Inhalt

Beste Grüße
Dirk

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26.08.2024 20:34
#3 RE: Rangierarbeitspläne in der Modellbahn-Praxis
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Liebe Mitdenkende!

Das ist ein tolles Dokument, Dirk.

Man muss sich allerdings entscheiden, wie viele Dokumente man nebeneinander einsetzen will. Es gibt Modellbahner, die eine Betriebsbeschreibung als einziges Dokument einsetzen. Das ist im Prinzip so ein Rangierplan ergänzt um die Zugfahrten, Begegnungen und Zugbildung.

So einen Plan muss jeder Mitspieler exakt abarbeiten, sonst geht er nicht auf. Den Gesamtüberblick hat man allerdings eigentlich nur mit dem graphischen Fahrplan. Daher bevorzuge ich es, Rangieranweisungen mit Kürzeln im gr. Fahrplan zu ergänzen (z.B. U für Umsetzen, B für Anschlussbedienung, A für Auflösen/Abstellen). Wenn es komplizierter ist, setze ich ein R mit Nummer, quasi eine Fußnote, die unter dem Fahrplan als Text erläutert wird. In so einem Bildfahrplan ist erstaunlich viel Platz für solche Zusätze. So ergänze ich Gleisnummern, Sprechblasen für die Zugbildung und die beschriebenen Rangieranweisungen.

Das ist natürlich eine Lösung, die sehr an meinem Gartenbahn-Betrieb orientiert ist, wo die Zettelwirtschaft eher hinderlich ist. Vorbildgerechter ist das separate Dokument der Rangieranweisungen.

Viel Spaß damit wünscht
Thomas


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27.08.2024 19:37 (zuletzt bearbeitet: 27.08.2024 19:42)
avatar  OOK
#4 RE: Rangierarbeitspläne in der Modellbahn-Praxis
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OOK

Bei der BAE wird zwar rangiert wie verrückt, aber so richtige Rangierarbeitspläne haben wir nicht.
Für die Unterwegsbahnhöfe gibt es eine Beschreibung der wichtigsten Abläufe in der SbV, nur für den Betriebsmittelpunkt und Abzweigbahnhof Sonnenberg gibt es eine simple BFO, die sieht derzeit so aus:



Die hängt am Arbeitsplatz des Fdl Son, der eine bunte Büroklammer jeweils an die Zeile klemmt, die als nächstes dran ist. Die ganzen Kürzel sind für BAE-Geübte bekannt und vertraut, für Newbies zunächst mal kryptisch. Daher hier kurz die wichtigsten:
Mz ist eine spezielle Zuggattung, heißt Mannschaftszug und fährt zur/von Grube Charlotte-Elise.
Sk Stückgutkurswagen. Es gibt täglich drei Kurse, die vorwiegend mit Reisezügen befördert werden. Das jeweilige Ziel des Wagens ist als Großbuchstabe an der Seite des Wagens angeklebt und entspricht der Bezeoichnung des Tors des Güterschuppens in Son:
Gs (BSA) Güterschuppen, die Buchstaben bezeichnen die Tore für die Abfuhrrichtung Braunlage, Sieber und Andreasberg
Kw Kurswagen St. Andreasberg - Sonnenberg - Braunlage - Wernigerode bzw. umgekehrt
Pendelwagen Wernigerode - Andreasberg mit Abwasserröhren n Abg, leer zurück
+ (an Sk oder Kw) heißt den Wagen aufnehmen
Das Symbol für Kopfmachen ist glaube ich leicht deutbar.
Die roten Pfeile sind angenommernertweise händische Eintragungen des Fdl um sich bestimmte Dinge zu merken, z.B. wenn ein angekommener Zug mit neuer Zugnummer weiter oder zurück fährt.

Die zugehörigen Rangierbewegungen sind bei der Einfachheit des Gleisplans intuitiv zu erledigen, aber wenns kompliziert wird, kann der Fdl ad hoc Bewegungen anordnen.

Meines Erachtens sollten solche Anweisungen, nach denen direkt gearbeitet werden muss, möglichst wenige Sätze enthalten, sondern nur Stichpunktformulierungen.

Gruß
Otto

OOK
Heute schon in den ADJ-Blog geschaut?
https://www.jaffas-moba-shop.de/anlagen-design-journal/

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28.08.2024 08:05
#5 RE: Rangierarbeitspläne in der Modellbahn-Praxis
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Hallo,

also, Rangierarbeitspläne können im Modellbahnbetrieb eine sinnvolle Sache sein.

- So richtig machen sie aber nur Sinn in größeren Betriebsstellen mit dichtem Rangierbetrieb, vorzugsweise solchen die auch örtliches Rangierpersonal haben. Auf meiner OHE-Anlage hatte ich das für Munster-Süd gemacht. Alleine das Aufstellen des Rangierarbeitsplanung durch den Anlagenbesitzer ist schon eine gute Übung sich selber über die Möglichkeiten und Grenzen der Betriebsstelle klarzuwerden.

- Rangierarbeitspläne sind keine vollständigen Pläne die alle Rangierbewegungen eines Bahnhofs enthalten! Sie sind meist nur eine Richtschnur an was man denken muss, womit man sich zuerst beschäftigen soll usw. Keinesfalls sind dort einzelne Rangierbewegungen beschrieben! Ein Rangierarbeitsplan macht allgemeine Vorgaben im Sinne von "ab 10.00 Uhr Eingangswagen nach Richtungen sortieren, Gleis 4 dabei möglichst frei lassen. Bis 10.45 Uhr ÜG 4711 bilden.". Weiter ins Detail gehen Vorbildunterlagen auch nicht.

- Auch weglassen sollte man Selbstverständlichkeiten. Bei einem wendenden Personenzug muss man nicht "Lok umsetzen" reinschreiben, da kommen die Leute von selber drauf.

Was Otto in seinem letzten Post zeigt ist kein Rangierarbeitsplan sondern eine Bahnhofsfahrordnung mit einigen Kommentaren die sich auf das Rangiergeschäft beziehen. Für Sonnenberg, wo ja nur gelegentlich etwas rangiert wird, völlig ausreichend.

Grüße,
Sebastian


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28.08.2024 12:08
#6 RE: Rangierarbeitspläne in der Modellbahn-Praxis
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Hallo Leute

danke für eure Beispiele!
Otto könnte so etwas höchtens in Sieber Nord gebrauchen, wenn dort eine Ortslok im Einsatz ist.
Ansonsten ist der Informationsgehalt einfach zu gering für ein eigenes Dokument.
Wer eine ähnlich strukturierte Anlage hat wie Otto, also mit viel "verteiltem Rangieren" durch diverse Zugmannschaften an mehreren Orten und die Bahnhofsfahrordnung übersichtlich halten möchte,
könnte ja alle solche Anweisungen in einem Dokument zusammenfassen.
Quasi ein "Buchfahrplanheft" für Rangierbewegungen. Zwar nicht vorbildlich, aber möglichweise praktisch.

Um vielleicht nochmal auf Dirks Beispiel konkret einzugehen:
Ich würde dort vielleicht Dinge vermerken wie "Wagen nicht auf Lokumfahrgleis 5 abstellen".
Dafür könnte man, Sebastian folgend, die Beschreibung des Kurswagenwechsels etwas einkürzen.
Für das Rangierpersonal wichtig zu wissen ist glaube ich nur, um welchen Zug es geht und an welche Stelle im Zug er einzureihen ist.
Wie genau sie rangieren, über welches Gleis sie umsetzen usw. sollte die Rangierkolonne selbst je nach Gleisbelegung entscheiden.
Informationen wie "nach Fahrtfreigabe" werden sich ja spätestens erledigt haben, wenn die Sperrsignale alle aufgestellt sind.

Gruß
Alex


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28.08.2024 14:39 (zuletzt bearbeitet: 28.08.2024 14:44)
#7 RE: Rangierarbeitspläne in der Modellbahn-Praxis
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Zitat von Fischkopp im Beitrag #6
Wer eine ähnlich strukturierte Anlage hat wie Otto, also mit viel "verteiltem Rangieren" durch diverse Zugmannschaften an mehreren Orten und die Bahnhofsfahrordnung übersichtlich halten möchte,
könnte ja alle solche Anweisungen in einem Dokument zusammenfassen.
Quasi ein "Buchfahrplanheft" für Rangierbewegungen. Zwar nicht vorbildlich, aber möglichweise praktisch.


Hallo Alex,

nein, noch einfacher.

Beim Vorbild wurden Dinge unterhalb einer bestimmte Komplexitätsschwelle nicht extra durch Anweisungen verschriftlicht wenn das Personal sie sich aus dem Zusammenhang denken konnte. Drei Beispiele:

- Fährt mein Personenzug mit Lok 5 nach Braunlage und 30 Minuten später mit der gleich Lok zurück, dann ist klar dass die Lok in Braunlage umsetzen muss.
- Gibt es für einen Nahgüterzug eine GZV, dann steht da drin "1. Königskrug, 2. Oderteich, 3. Sonnenberg einschl. Dreihörste". Aber man schreibt dem Ng jetzt nicht irgendwo rein "in Oderteich Wagen der Gruppe 2 an den Ladestellen bereitstellen", da muss das Personal von alleine drauf kommen.
- Steht bei einem Triebwagenumlauf im Buchfahrplan "VT+VB", bei der nächsten Fahrt nur noch "VT", dann muss der VB weggestellt werden.

Übrigens eine eigene Erfahrung, sowohl aus dem Modellbahn- also auch dem Eisenbahnbetrieb: je detaillierter man so etwas aufschreibt, desto mehr stellen die Kollegen das eigene Denken ein. Daher bleibe ich dabei, Rangierarbeitspläne nur für große Bahnhöfe mit festem Rangierpersonal. Alles andere muss sich aus Buchfahrplan, GZV und ggf. Zugbildungsplänen ergeben plus ganz punktuellen Hinweisen wie in der Sonnenberger BFO.

Gruß,
Sebastian

P.S.:
In Sieber Nord könnte man manchmal einen örtlichen Betriebsbediensteten brauchen (wobei der, um ihn auszulasten, Braunlage mitbetreuen sollte). Eine örtliche Rangierlok in Sieber-Nord wäre absolut überflüssig, würde den Zugloks/-personalen den Job nur langweiliger machen und wäre ein fürchterlicher Steh-im-Weg.


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28.08.2024 14:52 (zuletzt bearbeitet: 28.08.2024 19:12)
#8 RE: Rangierarbeitspläne in der Modellbahn-Praxis
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Ich habe den Rangierarbeitsplan für Bdb mal zusammengestrichen:

Beste Grüße
Dirk

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28.08.2024 15:08
#9 RE: Rangierarbeitspläne in der Modellbahn-Praxis
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Moin Dirk

das sieht deutlich übersichtlicher aus, und sollte alles Wichtige beinhalten.
Ich denke so ein Rangierarbeitsplan ist auch eher als "Gedächtnisstütze" gedacht, als als detailierte "Rangieranleitung".
So etwas stellt man sich zwar als jemand, der die Anlage noch nicht kennt ganz praktisch vor, aber dafür ist das dann wiederum nicht ausführlich genug. Es kam ja trotz Arbeitsplan bei der letzten Session zu einigen Verwicklungen beim Bereitstellen einiger Güterzüge.

Gruß
Alex


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28.08.2024 15:31 (zuletzt bearbeitet: 28.08.2024 19:13)
#10 RE: Rangierarbeitspläne in der Modellbahn-Praxis
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Hallo Alex,

ich denke, dass es ganu daran lag, dass der Rangierarbeitsplan zu umfangreich war und daher nicht einfach und schnell zu erfassen war. Lesen geht halt nicht in Modellzeit 1:4

Ausserdem ist der Rangierarbeitsplan ja nicht alleine zu betrachten; es gibt ja noch die Bahnhofsfahrordnung! In Bdb in Form der "Zugfolge- und Meldeliste":




Beste Grüße
Dirk

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28.08.2024 19:28
#11 RE: Rangierarbeitspläne in der Modellbahn-Praxis
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Zitat von Sebastian im Beitrag #7

- Gibt es für einen Nahgüterzug eine GZV, dann steht da drin "1. Königskrug, 2. Oderteich, 3. Sonnenberg einschl. Dreihörste". Aber man schreibt dem Ng jetzt nicht irgendwo rein "in Oderteich Wagen der Gruppe 2 an den Ladestellen bereitstellen", da muss das Personal von alleine drauf kommen.



Hallo zusammen,

das ist der entscheidende Kommentar! Über die Zugbildungsplanung kann man schon sehr viele Rangieranweisungen einsparen, da sich unterwegs bzw. am Ankunftsort die Rangierbewegungen förmlich aufdrängen. Schließlich würde ja bei einem Frachtkartensystem festgelegt, welcher Wagen wo hin soll.

Trotzdem möchte ich nochmal den Wert des Vorbilddokuments herausstellen, weil man dort einfach mal sieht, wie es beim Vorbild abgelaufen ist.

Gruß
Thomas


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