Flexibilität von Fahrplänen

05.09.2024 08:34 (zuletzt bearbeitet: 06.09.2024 16:48)
avatar  OOK
#1 Flexibilität von Fahrplänen
avatar
OOK

Die Flexibilität, zwei Züge mal zu tauschen, würde ich auf jeden Fall haben wollen, das macht auch den Job des Fahrdienstleiters auch deutlich realistischer. Das ist sogar das Salz in der Suppe und ersetzt Ereigniskarten, denn es ist ein Ereignis.
Gruß

Otto

OOK
Heute schon in den ADJ-Blog geschaut?
https://www.jaffas-moba-shop.de/anlagen-design-journal/

 Antworten

 Beitrag melden
05.09.2024 11:25
#2 RE: Betriebssession am 24.08.2024 auf der Nauetalbahn - Bad Diethersbronn
avatar

*Haarspaltermodus ein*: ein Fahrplan kann ja an sich nicht flexibel sein; er kann lediglich die Flexibilität im praktkschen Betrieb erleichtern oder etwas schwieriger machen ... *Haarspaltermodus aus*

Die Flexibilität hängt daher m. E. mehr vom Können und der Erfahrung des Fdl ab, als vom Fahrplan. D.h. der Punkt geht voll und ganz auf mein Konto als Fdl. Der SBH sollte das eigentlich hergeben.

Die Idee mit den Zügen, die dann mal nicht fahren, wenn es mit dem Personal eng wird, ist eine gute und umsetzbare Idee; wäre zwar vlt. für 1928 nicht unbedingt eine vorbildliche Begründung, aber sicher auch nicht komplett unrelistisch ( heute wäre es ohne wahrscheinlich sogar eher unrealistisch!).

Beste Grüße
Dirk

 Antworten

 Beitrag melden
05.09.2024 11:58 (zuletzt bearbeitet: 07.09.2024 15:59)
avatar  OOK
#3 RE: Betriebssession am 24.08.2024 auf der Nauetalbahn - Bad Diethersbronn
avatar
OOK

Ein Fahrplan ist fix, das ist klar. Aber dass Züge sich nicht immer an den Fahrplan halten, sollte jeder schon mal gehört haben. ;-)
Nun dürfen Reisezüge nicht vor Plan fahren, Güterzüge in bestimmten Grenzen schon (nach meinem letzten Kenntnisstand generell bis zu einer Stunde vor Plan, wenn demm nichtzs entgegensteht).
Die FV schreiben vor, dass ein Zug einen Fahrplan haben muss, seiner Durchführung also ein solcher zugrunde liegt. Die FV können aber nicht vorschreiben, dass der Zug sich genau an ihn halten muss, das wäre das Verbot von Verspätungen. Da ist die Realität einfach dagegen.
Beispiel BAE. Angenommen der G 200 soll um 5.00 von A nach B fahren, ihm folgt laut Plan der P 10. Das kann aber erst geschehen, wenn der G 200 aus B zurückgemeldet ist. Verzögert sich die Abfahrt des G 200 von A infolge unvorhergesehener Ereignisse, kann der Zugleiter zu dem Schluss kommen, dass der G 200 nicht mehr rechtzeitig in B ankommen kann, um den P 10 im Plan verkehren zu lassen. Dann kann er den G 200 zurückhalten und den P 10 im Plan fahren lassen, und der G 200 folgt dann, wenn der P 10 in B ist.
Kommt gar nicht mal so selten vor.
Der Fahrplan ist starr, aber der Fdl oder Zl sollte flexibel sein.
Gruß

Otto

OOK
Heute schon in den ADJ-Blog geschaut?
https://www.jaffas-moba-shop.de/anlagen-design-journal/

 Antworten

 Beitrag melden
05.09.2024 12:54 (zuletzt bearbeitet: 05.09.2024 13:31)
#4 RE: Betriebssession am 24.08.2024 auf der Nauetalbahn - Bad Diethersbronn
avatar

Nur zur Klarstellung: Dass jeder Zug einen Fahrplan haben muss, bedeutet nicht, dass es einen Streckenfahrplan geben muss. Prinzipiell kann man jeden Zug als Sonderzug fahren, mit jeweils eigenem Fahrplan (und es gab große amerikanische Bahngesellschaften, die ihren Güterzugbetrieb so abgewickelt haben). Einen Streckenfahrplan macht man aus zwei Gründen:

- Wenn es eine Öffentlichkeit gibt, die an regulären Fahrten interessiert ist;
- Wenn dadurch die Betriebseffizienz steigt, weil man Ressourcen wie Personal oder Triebfahrzeuge im Voraus planen kann.

In modernen Zeiten mit ihren Just-in-time-Vorstellungen (ich schaue jetzt, was in der nächsten halben Stunde fährt) könnte man sich vorstellen, dass das eher abnimmt ... trotzdem würde noch immer jeder Zug nach (s)einem Fahrplan fahren.

Edit noch zu Folgendem:

Zitat von OOK im Beitrag #10
nach meinem letzten Kenntnisstand generell bis zu einer Stunde vor Plan, wenn dem nichts entgegensteht
- zumindest in Österreich gab's da keine Beschränkung. Hier sieht man ein Beispiel (von 1987) mit einem Eintrag im Fernsprechvormerk

Zitat
ZA v. Kü verk: 97315 = VZ 43316 -240

- mit erklärenden Ergänzungen

Zitat
ZU v. Kü [Zuganzeige von Kleinmünchen: Heute] verk[ehrt Zug]: 97315 = VZ [Vorzug, also mit dem Fahrplan von] 43316 –240Min [also mit 240 Minuten Vorsprung oder 4 Stunden früher als der 43316]

.
Auf meine Frage "hätte sich dafür nicht ein anderer Bedarfszug mit passenderem Fahrplan gefunden?" hat Harald Süß, ex-Fdl, geantwortet:

Zitat
wenn es keine passende Bedarfszugtrasse gibt, wird ein Vorzug oder Nachzug zu einem Zug eingelegt, der die gleiche Strecke/Teilstrecke befährt. Sonst wäre ein (mehrmaliger) Nummernbruch notwendig, was auch nicht zur Vereinfachung dient.


H.M.


 Antworten

 Beitrag melden
05.09.2024 14:14 (zuletzt bearbeitet: 07.09.2024 08:58)
#5 Flexibilität von Fahrplänen
avatar

Zu dem vor Plan fahren. Zumindest ist es bei uns bei der InFraGo so das dann E-Mails oder wie es früher hieß per Fernschreiben seitens der Bereichsdisponenten versendet werden die an entsprechende beteiligte Stellen gehen. In der Regel immer wenn ein Zug mehr als 4h vor Plan abfährt. Bei Zeiten unter 4h kann was kommen, muss aber nicht. Daher schätze ich mal das du da als Fdl in Bad Diethersbronn durchaus freie Hand hättest. Zumindest die Güterzüge betreffend wenn dadurch nichts anderes behindert wird.
Edit.: Schätze eh das um 1928 der Fdl da weitaus freier war als heute mit Vorolanabfahrten von Güterzügen. Personenzüg, wenn gerade keine Leerfahrt, obliegen bzw oblagen da ja noch immer anderen Gegebenheiten.
Jedoch kann ich da nur für den Güterverkehr heute sprechen anhand dessen was täglich abgeht seitens den Abgangsbahnhöfen Osterfeld, Bottrop Süd, Bottrop Haupt und Oberhausen West.

Bergisch Dahlhausen

Bergisch Dahlhausen hier im Forum.

 Antworten

 Beitrag melden
09.09.2024 11:54 (zuletzt bearbeitet: 09.09.2024 11:56)
#6 RE: Flexibilität von Fahrplänen
avatar

Der Beitrag

Zitat von djue6867 im Beitrag #2
*Haarspaltermodus ein*: ein Fahrplan kann ja an sich nicht flexibel sein; er kann lediglich die Flexibilität im praktkschen Betrieb erleichtern oder etwas schwieriger machen ... *Haarspaltermodus aus*

Die Flexibilität hängt daher m. E. mehr vom Können und der Erfahrung des Fdl ab, als vom Fahrplan. D.h. der Punkt geht voll und ganz auf mein Konto als Fdl. Der SBH sollte das eigentlich hergeben.

Die Idee mit den Zügen, die dann mal nicht fahren, wenn es mit dem Personal eng wird, ist eine gute und umsetzbare Idee; wäre zwar vlt. für 1928 nicht unbedingt eine vorbildliche Begründung, aber sicher auch nicht komplett unrelistisch ( heute wäre es ohne wahrscheinlich sogar eher unrealistisch!).


ist m.E. nicht ganz verständlich, wenn man seine Herkunft nicht kennt ... dort als Antwort auf Beitrag #7.

Beste Grüße
Dirk

 Antworten

 Beitrag melden
10.09.2024 06:08
#7 RE: Flexibilität von Fahrplänen
avatar

Zitat von OOK im Beitrag #3
Ein Fahrplan ist fix, das ist klar. Aber dass Züge sich nicht immer an den Fahrplan halten, sollte jeder schon mal gehört haben. ;-)
Nun dürfen Reisezüge nicht vor Plan fahren, Güterzüge in bestimmten Grenzen schon (nach meinem letzten Kenntnisstand generell bis zu einer Stunde vor Plan, wenn demm nichtzs entgegensteht).
Die FV schreiben vor, dass ein Zug einen Fahrplan haben muss, seiner Durchführung also ein solcher zugrunde liegt. Die FV können aber nicht vorschreiben, dass der Zug sich genau an ihn halten muss, das wäre das Verbot von Verspätungen. Da ist die Realität einfach dagegen.



Ich würde mal sagen andere Länder, andere Sitten. Denn in den Niederlanden ist es üblich, verspätete Züge mit neuen Fahrplänen zu versehen. Begründet wird dies mit der schlanken Infrastruktur dort.
Die Schweiz hat ja inzwischen Maßnahmen ergriffen, um eine Übertragung von Auslandsverspätungen ins eigene Netz zu vermeiden, deutsche, verspätete Züge enden wieder an der Grenze.

Meint Kai-Nils

Die Kunst eine Lokomotive zu führen kann nur durch jahrelanges Studium, geduldiges Üben und Erfahrung erworben werden.
(The Australian Locomotive Enginedriver's Guide)

 Antworten

 Beitrag melden
11.09.2024 00:55
#8 RE: Flexibilität von Fahrplänen
avatar

Bei Wilhelm Cauer: Betrieb und Verkehr der Preußischen Staatseisenbahnen, 1897 wird für Güterzüge und einzeln fahrende Lokomotiven folgendes bestimmt:



Beste Grüße aus dem Bergischen

Michael


 Antworten

 Beitrag melden
14.09.2024 13:31
#9 RE: Flexibilität von Fahrplänen
avatar

Zitat von vauhundert im Beitrag #8
Bei Wilhelm Cauer: Betrieb und Verkehr der Preußischen Staatseisenbahnen, 1897 wird für Güterzüge und einzeln fahrende Lokomotiven folgendes bestimmt:



Beste Grüße aus dem Bergischen

Michael


Hallo Michael,

Tolles Dokument in der Neuzeit nennt sich das ganze Trassenmanagement und findet sich im Regelwerk als Ril402 wieder.
Es gibt Strecken, wie z.B. die Rechte Rheinstrecke Troisdorf-Niederlahnstein-Wiesbaden auf der Güterzüge in den Nachtstunden Vorrang haben.
Durch die hohen Durchschnittsgeschwindigkeiten von Güterzügen sind diese entgegen allen Beteuerungen in der Presse fast durchweg schneller als der SPNV.
Aber das ist schon fast wieder ein eigenes Thema.

Meint Kai-Nils

Die Kunst eine Lokomotive zu führen kann nur durch jahrelanges Studium, geduldiges Üben und Erfahrung erworben werden.
(The Australian Locomotive Enginedriver's Guide)

 Antworten

 Beitrag melden
14.09.2024 15:55
#10 RE: Flexibilität von Fahrplänen
avatar

Hallo Kai-Nils,

das mit den unterschiedlichen Geschwindigkeiten ist trotz heutiger Computergestützer Zugüberwachung ein weites Feld und die darunter liegenden "Algenrythmen" scheinen zuweilen eher Meeresströmungen zu entsprechen, als sinnvollen Überlegungen.

Nur so mal ein Beispiel aus der Erinnerung bei einem Reginalexpress der NRW Linie 6 von Minden in Richtung Hamm.
Die RE 6 hatte zur damaligen Zeit eine 146er mit fünf Dosto und eine Spitzengeschwindigkeit von 160km/h. Wenn man in Minden zur gleichen Zeit abgefahren ist, als dort ein 100km/h Güterzug auf der G-Bahn durcheilte, dann hatte man Mühe mit ihm gleichzuhalten und erst die längere Geschwindigkeitsreduzierung auf der VzG 2990 im Bereich Bielefeld Gbf und Pbf gab einem genügend Abstand auf diesen "Durchläufer".

Nach nun 40 Jahren Dienstzeit erlebe ich vermehrt Situationen in denen die KoRil 402 bzw. ihre Einhaltung kopfschütteln auslöst. Aber wie Du schon ausführtest, ist das ein eigenes Thema ;-)

Beste Grüße aus dem Bergischen

Michael


 Antworten

 Beitrag melden
Bereits Mitglied?
Jetzt anmelden!
Mitglied werden?
Jetzt registrieren!